Streit um Polizeikosten: DFB entzieht Bremen Länderspiel

Deutschland wird im November dieses Jahres in Nürnberg und nicht in Bremen gegen Gibraltar antreten. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat sich dafür entschieden, der Hansestadt aufgrund der Pläne des Bremer Senats die Partie zu entziehen. Die Landesregierung an der Weser möchte die Deutsche Fußball Liga (DFL) künftig an den Kosten für Polizeieinsätze beteiligen, die dadurch entstehen, um Profi-Fußballspiele abzusichern. Die beiden Verbände bezeichneten den Vorschlag als „verfassungswidrig“. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wollten diesen nicht einmal „thematisiert“ wissen. Der erste Verlierer des Streits steht bereits fest: Werder Bremen entgehen laut eigener Aussage rund 600.000 Euro an unterschiedlichen Einnahmen, die das Länderspiel im Weserstadion erbracht hätte.

Die Argumente der Bremer Landesregierung
Der Senat möchte die DFL nicht bei jeder Profi-Partie zur Kasse bitten, sondern nur bei sogenannten Problemspielen, bei denen mehr Polizei als sonst benötigt wird, um die Sicherheit zu gewährleisten. Zu diesen Partien zählt beispielsweise das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder. Die Kosten, die dem Steuerzahler durch diese Spiele aufgebürdet würden, seien unangemessen hoch, begründet der Bremer Senat sein Vorgehen. Der Veranstalter und damit „Verursacher“ der Aufwendungen sollen sich deshalb beteiligen müssen.

Die Argumente der Verbände
Die Verbände halten dagegen, dass sie sich bereits beteiligen würden. Schließlich zahlten DFB, DFL und die Vereine steuern. Im Stadion selbst würde ein privater Sicherheitsdienst für den Schutz der Zuschauer sorgen. Im öffentlich Raum – also auf den Wegen zum Stadion – falle diese Aufgabe in die Zuständigkeit der Polizei. Wie jeder Steuerzahler hätten sie ein Recht, kostenfrei von den Behörden geschützt zu werden.

Juristisch vollständig korrekt ist diese Aussage allerdings nicht, weil die Verbände und Vereine keine natürlichen, sondern juristische Personen sind, die Veranstaltungen ausrichten, die einen Polizeieinsatz nötig machen. Vereinfacht gesagt lautet die Gleichung: Ohne den Fußball würden die zusätzlichen Kosten für die Behörden nicht anfallen. Zahlreiche Veranstalter anderer Events müssen sich deshalb schon lange an den Kosten für die Polizeieinsätze beteiligen. Der Fußball genoss diesbezüglich bislang ein besonderes Privileg, das Bremen nun nicht länger gewähren möchte.

Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

Comments are closed.

Powered by WordPress